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Milbenbefall bei Hühnern - An diesem Verhalten erkennst Du einen Milbenbefall

Steigt der Milbendruck im Hühnerstall, so bemerken das die Hühner schnell. Auch wenn Hühner gut darin sind sich Schmerzen und Leid nicht anmerken zu lassen, so verrät ihr Verhalten doch einiges über ihr Wohlbefinden. Der achtsame Hühnerbesitzer kann durch Verhaltensbeobachtungen schnell Veränderungen erkennen, noch bevor das Huhn äußerliche Symptome zeigt. Welche äußerlichen Symptome es gibt wird im Artikel „Hühnerhaltung – die rote Vogelmilbe erkennen und bekämpfen“ erklärt. Diese sind optisch am Tier erkennbar oder an der Leistung messbar. Um jedoch Änderungen im Hühnerverhalten erkennen zu können bedarf es etwas Übung und Zeit. Schwerwiegende Veränderungen im Verhalten sind leichter zu erkennen als leichte Abweichungen im Verhaltensmuster. Es sind jedoch die leichten Veränderungen, die rechtzeitig warnen. Je häufiger die Tiere beobachtet werden desto besser können Probleme, wie der Befall mit der roten Vogelmilbe erkannt werden. In diesem Artikel werden drei leichte bis schwere Verhaltensänderungen, die auf einen Milbenbefall hindeuten können, näher betrachtet.

Schlaflos im Hühnerstall – So raubt die rote Vogelmilbe Deinen Hühnern den Schlaf

Häufig wird an den Befall mit der roten Vogelmilbe nicht gedacht, da am Tag keine Milben auf den Hühnern gefunden werden. Doch dies ist ein Trugschluss. Die Milben krabbeln nachts auf die Hühner und saugen diese aus. Bei einem starken Befall können Hühner sogar daran sterben. An dieser Stelle tritt eine Änderung im Verhalten von Hühnern auf. Diese putzen sich deutlich mehr in der Nacht, wenn sie eigentlich schlafen sollten. Allerdings bleibt das meistens vom Halter unbemerkt, da die Wenigsten nachts im Hühnerstall sind. 

Wissenschaftlich belegter Schlafmangel durch die rote Vogelmilbe

In einer Studie von O. Kilpinen und Kollegen aus dem Jahr 2005 wurden Hühner-Gruppen mit und ohne Milbenbefall untersucht und Veränderungen im Verhalten erfasst. Sie beobachteten bei Nacht, dass Hühner mit Milbenbefall sich häufiger putzten als solche ohne. Zu Beginn der Experimente putzten sich die Hühner in beiden Gruppen zwischen 5 und 29% in der Nacht. Dies reduzierte sich bei den Hühnern ohne Milbenbefall auf 1 – 5 % und in der Gruppe mit Milbenbefall stieg das Putzen der Tiere auf bis zu 50% an. Auch wenn nur wenige Hühner in diesem Experiment beobachtet wurden, zeigen die Ergebnisse aus der Wissenschaft, wie stark die Hühner von der roten Vogelmilbe gestört werden und wie sie darauf reagieren. Zusätzlich zeigten die Videoaufnahmen, die deutliche Belastung der Hühner durch die Milben.

So extrem können Hühner auf das nächtliche Aussaugen durch die rote Vogelmilbe reagieren 

Hühner sind sehr schlaue Tiere und auch sie merken, wann und wo sie von der roten Vogelmilbe ausgesaugt werden. Vor allem bei einem starken Befall, kann es dazu führen, dass sie abends nicht mehr in den Stall gehen wollen. Häufig sind die Hühnerbesitzer verzweifelt und überfordert mit dieser Situation. Sie wollen ihre Lieblinge vor Marder und Fuchs schützen und im sicheren Haus unterbringen. Für die Hühner beginnt jedoch genau dort jede Nacht das Leiden. Um diesem zu entgehen sitzen sie auf dem Haus oder in Büschen und Bäumen in der Nähe. Oft wird es gut gemeint und die Tiere werden eingefangen und in den Stall gesetzt. Doch diese extreme Veränderung im Hühnerverhalten ist ein eindeutiges Signal. Es dauert dann häufig nicht mehr lange, bis die ersten Tiere komplett ausgesaugt sind und versterben. Die Verweigerung des Hühnerhauses sollte auf keinen Fall ignorieren werden. 

Tipp für Deine Beobachtung: Bevor Du die Hühner ins Haus setzt kontrollier ganz gründlich Deinen Stall. Achte besonders auf Ritzen und Holzelemente und beachte alle Tipps aus dem Artikel „Hühner im Frühling – Milben erkennen und vorbeugen

Aggression und Federpicken - Wenn die rote Vogelmilbe Dein Huhn auf die Palme bringt

Starker Schlafmangel geht weder an uns Menschen noch an unseren Hühnern spurlos vorbei. So macht er nicht nur uns leicht gereizt und aggressiv. Bei Hühnern kann dies schwerwiegende Folgen haben. Durch das nächtliche saugen der Milben leiden Hühner unter Dauerstress und sie schlafen schlecht.

Wenn Aggression über das Ausfechten der Hackordnung hinausgeht

Bei einer stabilen Gruppe ohne häufige Neuzugänge, ist die Hackordnung nach einmaligem klären stabil. Nur wenn ranghohe Hühner erkranken, können rangniedrige versuchen in der Hackordnung aufzusteigen. Wenn in einer stabilen Gruppe stark ansteigende Aggressionen gegenüber der Artgenossen und sogar Federpicken beobachten wird, dann ist dies ein Anzeichen für einen Befall durch die rote Vogelmilbe. Bereits nachts kann es zu leichtem Federpicken untereinander kommen. Besonders rangniedrige Hühner leiden stark unter den Milben, da sie die schlechtesten Schlafplätze abbekommen. Auf diese Hennen sollte ganz besonders geachtet werden. Diese werden am häufigsten gepickt und bei juckendem Gefieder lassen sie sich das natürlich auch gerne gefallen. Dabei kann es jedoch zu starken Gefiederschäden bis hin zu Kannibalismus durch verursachte Verletzungen kommen.

Auswirkungen der roten Vogelmilbe auf befallene Tiere - Vom Model zum gerupften Huhn

Plötzlich kahle Stellen bei ansonsten immer schön befiederten Hühnern sind deshalb ein Warnsignal. Da die rote Vogelmilbe vor allem die Temperaturen im Sommer mag, ist hier besonders Vorsicht geboten. Das Symptom der Gefiederschäden ist die Folge einer Veränderung im Hühnerverhalten. Denn so ein Milbenbefall kann ganz schön auf die Hühner-Nerven gehen. Juckendes Gefieder und Schlafmangel sind die einen Folgen. Zusätzlich sorgen die Milben für einen Blutmangel, sodass die Hühner ebenfalls schlapp sind und sich unwohl fühlen. 

Tipp für Deine Beobachtung: Schau Dir regelmäßig das Gefieder Deiner Hennen an. Achte besonders auf das Gefieder an Hals, Rücken, Unterbauch und Kloake. Aber Achtung: Hast Du einen Hahn in deiner Gruppe mitlaufen, dann kann auch er für Schäden am Rückengefieder verantwortlich sein.

Neurotisches Staubbaden ist ein Problem

Jedes Huhn liebt staubbaden. Es ist ein Verhalten, welches zur gefiederpflege ausgeführt wird und ein Merkmal dafür ist, dass sich Hühner wohl fühlen. Es gibt aber einen Unterschied zwischen normaler Körperhygiene beim Huhn und „neurotischem“ Staubbaden. Dann fühlt sich das Huhn nicht mehr wohl, sondern versucht gegen einen extremen Juckreiz – verursacht von der roten Vogelmilbe – anzukämpfen. Dies geht über die normale Frequenz des täglichen Staubbadens hinaus und kann an folgendem Merkmal identifiziert werden.

Der Tagesrhythmus ist der Schlüssel um das Verhalten deines Huhns zu verstehen

Viele Verhaltensweisen des Huhns werden in einem speziellen tageszeitabhängigen Rhythmus ausgeführt. Das Staubbaden gehört dazu. Es ist eine Verhaltensweise, welche vom Huhn hauptsächlich am Nachmittag ausgeführt wird. Ein starker Anstieg des Staubbadens am Morgen kann ein Anzeichen dafür sein, dass die Hühner unter dem Befall mit der roten Vogelmilbe leiden. Sie versuchen dann so schnell wie möglich den Juckreiz durch intensives und häufiges Staubbaden los zu werden. Auch die oben erwähnte Studie von Kilpinen beobachtete, dass die untersuchten Hennen sich häufiger putzten und am Kopf kratzten. Dies in Kombination mit einem veränderten Staubbadeverhalten ist ein eindeutiges Zeichen den Stall auf Milben zu untersuchen.

Tipp für Deine Beobachtung: Gehe früh in den Stall und beobachte, was der Großteil deiner Hennen nach dem Aufstehen tut. Sind viele Tiere mit Staubbaden beschäftigt, kratzen und putzen sich, ist dies ein Hinweis auf einen Befall mit der roten Vogelmilbe.

Genaue Verhaltensbeobachtungen helfen einen Befall mit der roten Vogelmilbe frühzeitig zu erkennen

Durch sorgsames und regelmäßiges Beobachten von Hühnern kann man einiges über ihren Tagesrhythmus und ihr natürliches Verhalten erfahren. Umso leichter fällt es Änderungen im Verhalten zu beobachten und auf Probleme aufmerksam zu werden. Ein Befall durch die rote Vogelmilbe kann dadurch frühzeitig erkannt und bekämpft werden.


Artikel von Olivia Müsseler –
Dein Gartenhuhn:

Olivia ist Gründerin des Blogs „Dein Gartenhuhn“ und arbeitet Hauptberuflich als Geflügelexpertin bei einem international tätigen Bio-Anbauverband. Sie hat Agrarwissenschaften im Bachelor und Tierwissenschaften im Master studiert. In ihrem Masterstudium hat sie sich der Erforschung des Verhaltens von Hühnern gewidmet und ist mittlerweile auch selbst leidenschaftliche Hobby-Hühnerhalterin.